Beginn meiner Meditationspraxis
Viele Erfahrungen, die mit Meditation zu tun haben, habe ich während meiner Yogalehrerausbildung gesammelt. Ich habe von April 2020 – Februar 2021 eine 200h-Hatha-Vinyasa-Yogalehrerausbildung gemacht. Obwohl ich bereits in einigen Yogastunden war und Yogastunden gerne mit einer Anfangs- oder Endmeditation enden, habe ich erst während der Yogalehrerausbildung (die an neun Wochenenden stattfand), eine tiefgehende und regelmäßige Meditationspraxis begonnen. Während dieser Ausbildungszeit habe ich (verständlicherweise) noch nie so viel Yoga gemacht, wie bisher und noch nie so viel meditiert. Durch diese Entwicklung habe ich festgestellt, wie viel ruhiger ich mich fühle, wie viel ausgeglichener ich mich fühle und wie anders mein Tag beginnt, wenn ich ihn z.B. mit einer Morgenmeditation starte.
Dieses Gefühl, diese Ruhe und Entspannung, wollte ich und will ich in mein Leben integrieren und habe mich auch nach der Ausbildung bemüht, weiterhin eine Meditationspraxis zu integrieren und aufrechtzuerhalten.
Als ich dann im Internet auf die Meditationsleiterausbildung aufmerksam geworden bin, habe ich am meisten darüber gefreut, wieder einen wöchentlichen Termin für mich zu haben und wöchentlich gemeinsam mit anderen zu meditieren. Es hat mir auch gut gefallen, dass ich verschiedene Stile ausprobieren werde, um zu schauen, was es noch so gibt, was mir eventuell noch liegt oder was momentan noch nicht passt.
Meditationsstile
Gerade zu Beginn meines Meditationsweges habe ich viele gute Erfahrungen mit geführten Meditationen gemacht. Diese können einen zu Fantasieorte, zu Dialogen mit dem inneren Kind oder auch zu Körperreisen (durch den Körper) führen. Ich denke, dass besonders geführte Meditationen vor allem für Anfänger gut umsetzbar sind. Sie geben einem durch die geführten Worte einen roten Faden, an dem man sich halten kann. Durch die geführten Worte hat man auch etwas, auf das man sich konzentrieren kann und die Gedanken können seltener abschweifen. Ebenfalls sehr empfehlenswert und leider noch nicht ganz so verbreitet, sind Gehmeditationen. Besonders für Menschen, die viel Energie in sich tragen, können Meditationen in kompletter Ruhe und Stille sehr langatmig und auch schon fast unangenehm sein. Gehmeditationen helfen durch die Kombination aus Bewegung, frischer Luft und einer Meditation zu mehr Ruhe und Entspannung. Falls man diese einige Male probiert hat, fühlt man sich vielleicht bereit für eine Meditation im Sitzen. Ich denke, dass besonders zu Beginn eine lange Meditation im Sitze für einige Menschen fast schon quälend sein kann. Gehmeditationen wären so ein guter Einstieg, um durch die Bewegung den Zug zum Körper zu erlangen und danach ruhiger zu werden. Sowohl geführte Meditationen als auch Gehmeditationen empfand ich für mich als schöner Einstieg und ich meditiere immer noch sehr gerne immer mal auf diese Art und Weise.
Yoga Nidra, der Schlaf der Yogis, ist eine Meditationsform, die bisher noch nicht mit mir resoniert hat. Häufig bin ich während der Praxis eingeschlafen oder empfand sie auch als nicht stimmig. Es fühlt sich durch die Liegeposition nicht wie eine Meditation an, ist aber zu wenig Bewegung, um als Yogaeinheit für mich zu gelten. Vielleicht kommt irgendwann noch die Freude zum Yoga Nidra. Falls nicht, ist das auch vollkommen okay und in Ordnung so. Eine weitere Erkenntnis für mich ist, dass manche Dinge auch einfach nicht in mein Leben reinpassen „müssen“.
Mantrameditation finde ich für Klarheit, Fokus oder Intention als enorm gewinnbringend. Ich habe schon mehrmals eine Mantrameditation praktiziert, um mir Ruhe, Kraft, Energie oder Liebe zu schenken.
Eine weitere schöne Art der Meditationen ist die Arbeit mit Affirmationen. Diese gefallen mir auch sehr gut.
Der persönliche Anspruch an eine regelmäßige Meditationspraxis
Früher habe ich mir als Ziel gesetzt, täglich wenigstens einmal meditiert haben zu wollen. Dabei spielte es keine Rolle für mich, ob diese Meditation am Morgen oder am Abend stattfand. Idealerweise natürlich sowohl am Morgen und am Abend. Am Anfang wollte ich mich aber mit einmal zufrieden geben. Stattfinden sollte sie nur. Dann habe ich mich geärgert, wenn ich die Meditation nicht geschafft oder nicht „erledigt“ habe. Es hat mich viel Zeit gekostet zu erkennen, dass kleine Dinge ebenfalls eine Achtsamkeitspraxis darstellen können. Das können drei ruhige Atemzüge vor dem Mittagessen sein, ein kurzer Power Talk oder eine kleine Quick Meditation. Es muss nicht immer das Große Ganze sein, um es als eine Meditationspraxis zählen zu können. Seit ich das praktiziere, lebe ich viel entspannter und lasse die Meditationen auch nur dann „ausfallen“, wenn mir andere Bedürfnisse (wie z.B. noch 10 Minuten mehr schlafen, weil der Körper die Ruhe braucht) besser für mich erscheinen. Viele kleine Dinge sind Meditation und Achtsamkeit.
Ich halte es für richtig und wichtig, regelmäßig zu meditieren. Regelmäßig zu meditieren, bedeutet mehr Ruhe im Alltag zu praktizieren, mehr Blick nach innen und mehr geistige Klarheit. Je häufiger und regelmäßiger ich meditiere, desto eher bekomme ich auch den Geist und Körper in einen meditativen Zustand. Davon profitiere ich langfristig und mit diesem Wissen erreiche ich auch eine gewisse Regelmäßigkeit leichter, weil ich weiß, dass es mir gut tut. Den Druck raus zunehmen, hat mir aber sehr geholfen, nicht auch noch wütend oder enttäuscht von mir selbst zu sein und ich empfehle das allen sehr.
Weiterhin hat mir geholfen anzuerkennen, dass Meditation wie ein Muskel ist, den man trainieren muss. Man denkt immer, dass Meditation sofort klappen sollte und ahnt gar nicht, wie lange zu Beginn zehn Minuten sein können. Es ist aber „einfach“ auch ein Training. Etwas, das man regelmäßig üben darf.
Schwierigkeiten beim Meditieren
Ich weiß, dass mir Meditationen sehr gut tun und ich von diesem ruhigen Blick in mein Inneres profitiere. Den ganzen Tag über verbringt man so viel Zeit im Außen und es tut mir so gut, wenigstens zehn Minuten nur den Blick nach innen gerichtet zu haben, wie ich mich fühle, welche Intention ich für den Tag habe und wie was ich heute brauche. Dennoch habe ich häufig auch Schwierigkeiten bei den Meditationen. Diese Schwierigkeiten habe für mich dafür gesorgt, dass Meditationen nicht sofort „zur Liebe meines Lebens“ wurden. Diese Schwierigkeiten habe ich unter Der Sitz, Die Gedanken und Perfekte Voraussetzungen unterteilt.
Der Sitz
Eine Schwierigkeit, die mal besser, mal schlechter funktioniert, ist der richtige Meditationssitz. Erst spät habe ich in ein Meditationskissen investiert und würde es heute angehenden Meditations-Anfängern gleich zu Beginn empfehlen. Man muss sich nicht von Beginn an im vollen Lotussitz quälen, um sich als Meditierender zu fühlen (sowie wir Buddha gerne vor Augen haben), sondern kann eine Meditation auch auf dem Stuhl am Schreibtisch durchführen. Dennoch zwickt auch mein Körper mal, ein Bein schläft ein oder ich will auf partout nicht die richtige Position finden. Dies kann für mich sehr störend sein und allein diese Gefühle zu akzeptieren oder zu akzeptieren, dass mich diese Meditation vielleicht auch herausfordern wird, ist bereits eine große Leistung.
Die Gedanken
Etwas, das jeder Praktizierende kennt, sind die Gedanken, die sich bei Meditationen zeigen. Ziel einer Meditation ist es ja, die Gedanken zur Ruhe zu bringen und seinen Geist zu vollkommener Klarheit zu verhelfen. Leider treten immer wieder Gedanken auf. Gerne stelle ich mir diese Gedanken, wie Wellen im Meer oder Wolken am Himmel vor. Sie treten auf, verbleiben einen Moment und verschwinden wieder. Alleine diese Vorstellung hilft beim Re-Fokussieren. Sich über diese auftretenden Gedanken zu ärgern, bringt einem weder eine schöne Meditation noch Ruhe. Ich bin davor nicht gefeit. Auch ich ärgere mich manchmal, wenn ich merke, dass das heute „nicht mein Tag“ ist. Ich bin aber dann auch sehr stolz für mich, dass ich es trotzdem probiere und sehe das dann meist auch als großen Erfolg an. Getreu dem Motto „Ein kleiner Erfolg ist immer noch ein Erfolg.“
Perfekte Voraussetzungen
Ich habe diesen Unterpunkt gewählt, weil ich für mich gemerkt habe, dass ich manchmal perfekte Voraussetzungen erzeugen möchte, um meine „perfekte“ Meditation zu erreichen. Es darf nicht zu kalt sein, ich darf nicht zu warm angezogen sein, nichts darf zwicken, ich brauche Ruhe und Zeit, niemand darf mich in den nächsten Minuten stören, etc. Bei diesen perfekten Voraussetzungen, die ich für mich schaffen wollte, habe ich gelernt, dass ich Meditation nicht nur erreichen kann, wenn ich perfekte Voraussetzungen habe, sondern das es vor allem darum geht, Meditationen zu praktizieren, wenn die Voraussetzungen nicht ideal sind, denn dann werde ich sie eventuell mehr brauchen, als zu den perfekten Voraussetzungen. Ich habe einmal ein schönes Zitat gelesen, dass mich immer wieder an diese Voraussetzungen erinnert: „Meditiere 20 Minuten täglich, es sei denn du hast keine Zeit, dann meditiere eine Stunde.“ (Zen-Weisheit) Ich freue mich z.B. sehr darüber, wenn ich mir während einer Zugfahrt zehn Minuten Zeit für eine Meditation nehme und dort sind die Voraussetzungen nicht immer ideal.
Meine positiven Erfahrungen mit Meditationen
Ich habe sehr viele positive Erfahrungen mit Meditationen und den verschiedenen Meditationsstilen gemacht. Ich freue mich sehr darauf, noch viele weitere Stile kennenzulernen und ausprobieren zu können.
Ich glaube, dass Meditation (für mich und meine Zukunft) etwas ist, worauf ich immer wieder zurückgreifen werde, auch wenn ich dies eine Weile habe ruhen lassen.
Mein Unterrichtsstil
Bereits während meiner Übungs-Meditationen für Freunde und Familie habe ich über mich herausgefunden, dass ich meinen Teilnehmer:innen Zeit für Stille geben möchte. Ich möchte nicht die ganze Zeit reden, da Input (aus der Umgebung) meist sowieso ungefragt auf einem einströmt. Was meist fehlt, ist Stille. Dennoch fällt mir das auch manchmal schwer. Es ist herausfordernd, nicht ständig die Stille überbrücken zu wollen, sondern diese Stille auch einfach annehmen zu können.
Persönlich unterrichte ich sehr gerne Atem- und Mantrameditationen und einen Body Scan.
In der Zukunft möchte ich mich an Geführte Meditationen und Fantasiereisen probieren. Da ich auch eine Koshi und eine Sansula habe, kann ich mir auch eine Meditation mit Musik gut vorstellen.
Ich freue mich auf alles, was mir meine Meditationspraxis noch lehren, noch vermitteln und wie meine Meditationspraxis sich noch weiterentwickeln wird.
Foto: https://pixabay.com/de/photos/balance-steine-stapel-steinstapel-110850/